Die Masterarbeit ARCHETYPUM von Bettina Bochmann optimiert die Lebensqualität im Öffentlichen Raum mittels Farben und Formen.

Der Fokus dabei liegt auf der Gesundheitswirtschaft, spezifischer, den Gebäuden sowie Räumlichkeiten im medizinischen Bereich. Ein Gefühl von Wohlbefinden sowie Wiedererkennen ureigener menschlicher Strukturen intendiert der archetypische Gestaltungsausdruck, welchen die Verfasserin vorliegender Arbeit auf den Urformen sowie dem psychologischen Theorem des kollektiven Unbewussten nach C.G. Jung gründet.
Leitgedanke dieser Auseinandersetzung ist die menschliche Psyche als agierende und bedeutungsgleich formbare ‚Struktur‘ heranzuziehen, um auf die Qualität unseres Lebens positiv einwirken zu können, Medikamente nachhaltig zu reduzieren und den Genesungsprozess der Patient*innen zu beschleunigen. Dafür flossen Kriterien des Neuro-Designs ein und unterstützen durch ihre psychologische Komponente die Wirkkraft zwischen Design und Betrachter.

Formkonzept ARCHETYPUM
Formkonzept ARCHETYPUM

Mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes, der gleichermaßen theoretisch-deduktive, als auch empirisch induktive Forschungsmethoden kombiniert, wird die Wirkung von Farben und Formen in einem holistischen Konzept erarbeitet und liegt als universelles Tool für Projekte im Öffentlichen Raum sowie für Projekte im Bereich Design vor. Die darin aufgeführten Farben und Formen können unabhängig jeglicher geographischer Herkunft oder Altersstufe ‚verstanden‘ werden, sodass die durch das Tool ARCHETYPUM definierte Gestaltung eine hohe Praxiswirksamkeit erhält und somit keiner spezifischen Zielgruppendefinition bedarf. Dies verleiht der Arbeit einen einzigartigen Charakter.

Flächenkonzepte
Umsetzungsmodell Krankenhaus Lichtenstein

Das interdisziplinäre Fundament dieser Masterarbeit beinhaltet zudem den pädagogischen Ansatz nach Montessori: „Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen!“. Auf Grundlage dieser Aussage ist das vorliegende Konzepttool mit besonderer Beachtung analog der frühkindliche Entwicklung konzipiert und eignet sich optimal für die Gestaltung der räumlichen Gegebenheiten der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des DRK Krankenhauses Lichtenstein. Die dem Tool ARCHETYPUM zu Grunde liegenden Farben und Formen werden extrahiert, den Räumlichkeiten individuell angepasst und anhand einer innovativen Vliestapete in nachhaltiger Tintenstrahltechnologie in die Räume gebracht. Das Gestaltungskonzept „immerJung“ für die Kinderstation in Lichtenstein erfüllt einen umfänglichen Kriterienkatalog – definiert von Seiten des DRK Krankenhauses – ebenso, wie die Berücksichtigung architektonischer Prämissen, sodass in vier aufeinanderfolgenden Projektphasen die Neugestaltung realisiert werden kann.

 

Autorin: Bettina Bochmann
Gepostet in Textil