Semester Nr. 3 geht los mit Krach, Kraft und Krampf!
Wenn Engel reisen sagt man, gibt es schönes Wetter…
…dem ist auch so, allerdings wird‘s manchmal auch laut! Und zwar 5 Tage lang! Los ging es am 27. September 2020. 5 Studierende, mit voll geladenem Energietank aus den Semesterferien, direkt in das nordhessische Gudensberg.

Alle zwei Jahre darf das dritte Semester dort ihre Leidenschaft für Holz, in das Bearbeiten von stattlichen, städtischen Eichenstämmen stecken.
4-5 m lang, bis zu 1,5 m Durchmesser – das ist ne Hausnummer!
Initiatorin dieses Seminars ist Fr. Vent, Professorin an der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg.
Für fünf Tage Kost und Logis sorgt traditionell die Kleinstadt aus dem Schwalm-Eder-Kreis. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Laufe der Säge-Woche bekommt die Stadtvertretung jedes Mal wieder neue Gesichter zu sehen.
Egal ob groß oder klein, zurückhaltend oder aufbrausend – jede/r Studierende lässt sich auf einen Tanz mit Eiche und Stihl ein. Doch bevor all die Späne und der Benzingeruch die Geister vernebeln, wird das Konzept, die Zielform der experimentellen Sitzgelegenheit besprochen. Betreuung und Hilfe gibt es während dieser Woche von Gebbi (Jens Gebhardt; aka der Sägenflüsterer). Zwar stellt die Gemeinde Gudensberg die Resultate in den eigenen Gefilden auf, die Ästhetik bestimmen jedoch die, die selbst die Kettensägen schwingen!
Erster Tag: Energielevel hoch, Zielform vor Augen, Lust größer als die Muskeln, Sonne scheint! Das Gewicht von Säge und Schutzausrüstung, stellt aber schnell den Bezug zur Realität wieder her. Die ersten eigenen Probeschnitte machen dennoch Lust auf mehr davon! Der Morgen danach bringt dann die Rechnung. Erst jetzt stellt man fest, wie viele Muskeln sich an Stellen verstecken, von denen man gar nichts wusste…
Jeder hat zu kämpfen – keiner gibt auf! Das ist festes Konzept des Kettensägenseminars. Genau daran wachsen einerseits die Teilnehmer, andererseits die Vielfalt der Sitzobjekte im Raum Gudensberg. Zwischen Krafteinsätzen und Schlaf gibt es zum Glück auch noch Zeit für Kulturausflüge. Die Ruine der Obernburg und die urige Sägerei „V. Möbus & Sohn“ standen auf dem Zettel.
Überall in der Fachwerk-Stadt Gudensberg schnuppert man jedenfalls Holz. Da reiht sich die fünf-Tage-säge-Aktion perfekt ins Stadtbild ein.


An dem Zeitpunkt, an dem sich alle an die Vibration und Lärm der Maschinen gewöhnt hatten, wird es auch schon wieder leiser auf dem Parkplatz am Schützenhaus.
Gefühlte Tonnen an Spänen und Sägemehl werden zusammen gefegt. Die Sägen-Großfamilie von Gebbi wird geputzt, gestriegelt und im Ford Transit verstaut.
Anschließend ging es im sächsischen Schneeberg weiter mit dem dritten Semester.
Zurück in der Hochschule… aber nicht weniger turbulent!

Autor: Arne Jäkel
Gepostet in Holz