Vom 7.7. -10.7. 2022 fand die Maker Faire in Chemnitz statt, ein Festival für Inspiration, Kreativität und Innovation – Themen, die generationsübergreifend begeistern. Und es war klar, wir Studierenden der Angewandten Kunst Schneeberg müssen als Team dabei sein, denn wir sind Macher*innen!
Aber was wollen wir präsentieren? Wie das Schicksal so spielt, trat zeitgleich mit den Vorplanungen zur Maker Faire der Hersteller Lederett an die Fakultät heran, um neue Anwendungsmöglichkeiten für seine innovativen Materialien zu finden. Er wurde so zum Materialsponsor, der unsere drei Studienrichtungen Holzgestaltung, Textildesign und Modedesign fabelhaft zu verbinden vermochte. Es fanden sich für uns zahlreiche Recycling- Materialien, bei denen zum einem Lederreste und -verschnitte und zum anderen Jeansfasern oder auch Kaffeesatz aufbereitet werden. Das mit einem Bindemittel (Polyurethan oder Naturlatex) versetzte Rohmaterial wird in einem wassergeführten Prozess ähnlich wie bei der Papierherstellung mit Sieben abgeschöpft, gepresst und anschließend warm getrocknet.

Das Material hatten wir also schon mal. Aber wie schaffen wir es, auf kleiner Ausstellungsfläche wenigstens einen Teil unseres Werkstattpotentials zu zeigen? Zur Lösung dieser Frage fanden sich Studierende aller Studienrichtungen zusammen und ergrübelten, was wir für Chemnitz entwickeln können: Wie arbeiten wir? Was macht uns einzigartig? Was verbindet uns? Die Werkstätten, die Ideen, das Ausprobieren…

Und so fanden von Woche zu Woche immer neue Experimente am Material statt. Es wurde gelasert, geschnitten, gedrechselt, genäht, beflockt, gefärbt… Und es wurde schnell klar, dass wir auch vor Ort eine Werkstattsituation aufbauen möchten, wo kleine Objekte entstehen, die dann alle Macher*innen mit nach Hause nehmen können. Und so wurde in kleineren Teams weiter getüftelt, da nun auch die Aktion selbst gestaltet werden musste. So entstand die Schaukelkuh Ingeborg, die sich einfach vor Ort zusammenkleben ließ und durch die Oberflächengestaltung des Folierens oder des Beflockens individualisierbar wurde. Aus unserer Studienrichtung Modedesign kamen als Auskopplung eines laufenden Semesterprojekts eine Stiftetasche und ein Ring – ebenfalls alles individualisierbar dazu. Das alte Handwerk des Sattlernähens konnte an Nähklötzen ausprobiert werden. Für alle Sammler*innen wurde ein Utensilo angeboten, welches ebenfalls an unserem Stand für Ordnung sorgte.


Die vier Tage in Chemnitz vergingen schlussendlich für uns wie im Flug. Wir haben viele Menschen, jung wie alt, getroffen, die uns positives Feedback gaben. Wir freuen uns, dass wir unser Werkstattprinzip präsentieren konnten und danken Lederett natürlich für die tolle Unterstützung.
Autorin: Anna Berkoben
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