Das erste Semester schmeckt in den meisten Fällen nach etwas neuem! Wie es sich anfühlen kann, ein Studium an der Angewandten Kunst Schneeberg zu beginnen, davon berichten vier Student*innen aus den verschiedenen Studienrichtungen.

Modedesign
Textilkunst und -desin
Holzgestaltung | Möbel- und Produktdesign
Musikinstrumentenbau (SO Markneukirchen)

 

 

Slideshow (Anne Schädlich, Modedesign)

 

„Es war definitiv kein Stolperer und auch kein Laufen gegen die Wand, wohl eher ein Sprung ins Konfetti.“


Der Beginn des Studiums ist für jeden ein ziemlich großer Schritt. Es ist ein neuer, und nicht gerade irrelevanter Abschnitt des Lebens, ein Schritt in die Zukunft. Oder ein Stolperer. Oder ein Laufen gegen die Wand …
Nein, Spaß bei Seite! Unser Semesterstart war sehr aufregend. Neue Menschen, neue Aufgaben und Herausforderungen. Der Modulplan hat uns zunächst vom Hocker gehauen, teilweise bis spät am Abend Unterricht. Das ist definitiv kein Studium für jeden, der es nicht wirklich liebt. Wir vier Mädels (ja, quasi Einzelbetreuung) kamen aus verschiedenen Lebensabschnitten mitten hinein ins Studium. Für jede von uns ist und war es ein Erststudium, keiner von uns hatte Erfahrungen im Studieren – denn auch das sollte gelernt sein.
Dafür ist Schneeberg eine gute Schule. Da die Fakultät so klein ist, sind alle Kommilitonen deine neue Familie. Besonders hilfreich waren gemütliche Abende in unserem jetzt frisch renoviertem STUK, unserem Studentenkeller. Dort verbringen wir regelmäßig Zeit.
Von allen Seiten bekommt man Inspiration – einerseits unglaublich hilfreich, andererseits sehr schwierig, da man zwangsläufig ein Filtersystem entwickeln muss, damit man selbst nicht überreizt ist und den Kopf verliert. (Fun Fact: Ich habe es geschafft, vier Wochen nicht einkaufen zu gehen. Danke an meine Kommilitonen, dass ihr für mich gesorgt habt.) An unserer Fakultät in Schneeberg sind überall talentierte Menschen, die das Arbeiten unheimlich angenehm machen. Viele davon fanden sich regelmäßig in Abendkursen wieder und verbrachten inspirierende Abende zusammen.
Für uns vier Mädels war es ein aufregender Start hier an der AKS. Es war definitiv kein Stolperer und auch kein Lauf gegen die Wand, wohl eher ein Sprung ins Konfetti.
Anne Schädlich, Modedesign (Studienbeginn 2018):

 

 

 

Slideshow (Martha Nalik, Musikinstrumentenbau)

 

„Von einem Semester vorwiegend an der Werkbank in meinem WG-Zimmer [ … ] habe ich aber zugegeben eher nicht geträumt.“


Ein halbes Jahr Leben in Markneukirchen, ein Semester Studium Musikinstrumentenbau und eine Menge Eindrücke. Aber so, wie es war, habe ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Wir sind im September acht Erstis, die hoffnungsvoll, neugierig und voller Erwartungen in einen neuen Lebensabschnitt starten. Genau dafür sind wir nach Markneukirchen gekommen: Lange Werkstatttage und -nächte in der Jugendstilvilla, Grillpartys mit den Studierenden und ganz viel Neues kennenlernen – von Akustik bis Musikgeschichte, von E-Gitarre bis Bassgambe, von 3D-Schnitztechnik bis 3D-Zeichnung. Von einem Semester vorwiegend an der Werkbank in meinem WG-Zimmer und online-Vorlesungen am Schreibtisch habe ich aber zugegeben eher nicht geträumt. Vielleicht ist es für uns darum immer wieder ein etwas holperiger Start: Hier ist die Internetverbindung schlecht, da fehlt mir ein Werkzeug, der Zugang zum Maschinenraum ist nicht so einfach und zuletzt fehlen mir natürlich auch meine Mitstudierenden zu geselligen und vielleicht auch langen Abenden. Trotzdem, das Semester zieht vorbei und ist auch voller positiver Projekte und Ideen. Dabei wird von Büchersendungen bis zur aus der FH nach Hause gebrachten Werkbank vieles möglich gemacht. Wir erleben Kurse online, in Präsenz und in Hybridformaten mit ganz verschiedenen Inhalten. Egal ob wir eine technische Zeichnung einer Geige im CAD-Programm oder eine Komposition aus Pappkartons mit Buntstiften anfertigen, jedes Projekt hat doch seine eigenen Tücken und zeigt einen neuen Horizont. Schlussendlich steht am Ende meines Semesters eine Mischung, die bunter kaum sein könnte: Darunter sind ein gestalteter Comic über ein Monster, das eine Gitarre verschluckt hat, etliche Fotos von meinen Werkzeugen, eine musikinstrumentenkundliche Hausarbeit über einen Museumskatalog, ein englischsprachiger Podcast über Bewerbungsabläufe in Geigenbauwerkstätten und natürlich eine fertige Geige. Genau wie zum Schluss auch irgendwie ein spielbares Instrument entstanden ist, hat auf unterschiedliche Weise doch sehr viel Studium stattgefunden. Und auch meine Mitstudierenden treffe ich hier und da und mache lange Spaziergänge durch die fichtengrüne oder schneebedeckte Landschaft. Und obwohl es manchmal nervt, zwischen Hobelspäne im Bett zu liegen, ist es doch auch irgendwie schön, direkt an die Werkbank wieder aufzustehen. Ungewiss und vor allem irgendwie, sicher aber nicht meiner Vorstellung entsprechend, ging das Semester zu Ende und ein neues hat begonnen; Ein Semester, das wieder voller Überraschungen, Neuigkeiten und Chancen sein wird.
Martha Nalik, Musikinstrumentenbau (Studienbeginn 2020):

 

 

 

Slideshow (Leopold Rubahn, Holzgestaltung)

 

„You are now unmuted“

 

Erstes Semester unter besonderen Umständen: Das Studium an der AKS zu beginnen war wohl für jeden von uns eine aufregende Erfahrung. Neue Umgebung, neue Leute, die Werkstatt und unser Atelier im Holzhaus – alles top, wir waren ready. Im Oktober waren Präsenzveranstaltungen Dank eines Hygienekonzepts möglich, sodass wir uns im ersten Monat ein bisschen kennenlernen und erste Erfahrungen an der Drechselbank sammeln konnten. Auch eine Exkursion zu unserem Praxispartner Alpha Sigma GmbH nach Zwickau, bei dem wir über Arbeitstechniken mit Epoxidharz informiert wurden, war möglich. Anfang November verwies uns die zweite Corona Welle leider ins Homeoffice. Der Kontakt zu Professor*innen und Dozent*innen fand dann hauptsächlich über BBB, einem Open-Source-Webkonferenzsystem, statt. Wir bereiteten wöchentlich kleine Präsentationen mit Fotos unserer aktuellen Arbeitsstände vor, um dann darüber mit den Lehrenden sprechen zu können: „You are now unmuted“ – so wird man von einer Computerstimme bei BBB informiert, sobald man das Mikrofon aktiviert um sich zu Wort zu melden.
Auch Unterricht in CAD/CAM bei Herrn Bodenschatz wurde online mittels Bildschirmteilung umgesetzt. So lernten wir schnell unsere Ideen in 3D Modellen zu visualisieren. Ende November stellte uns die Hochschule dann sogar 3D Drucker für den Hausgebrauch zur Verfügung. So konnten Testobjekte und Gussformen für Epoxidharz direkt zuhause hergestellt werden, was den Prozess der Formfindung und Prototypfertigung enorm erleichterte. Für Einzelteile aus Holz oder Holzwerkstoffen konnten wir uns mit konkreten Plänen an die Mitarbeiter im Holzhaus wenden, die diese dann zur kontaktlosen Abholung herstellten. Manchmal war es schwer, im Lockdown-Blues Motivation zu finden. Ohne Werkstatt, ohne Atelier, ohne direkten Kontakt zu den Kommiliton*innen. Doch wir hielten uns mit Skype-Arbeitsgruppen über Wasser und veranstalteten sogar online eine kleine semesterinterne Weihnachtsfeier. Schließlich gelang es allen eine Formstudie bei Prof. Strobel sowie ein kleines Weihnachtsprodukt bei Prof. Vent zu entwerfen und umzusetzen. Beides sollte die Materialien Holz und Epoxidharz vereinen. Trotz der schwierigen Umstände war das erste Semester für uns eine lehrreiche und aufregende Zeit. Vielen Dank an alle Lehrenden und Mitarbeiter*innen, sowie der Firma Alpha Sigma für ihre Flexibilität und tatkräftige Unterstützung und freuen uns darauf, hoffentlich bald wieder mit allen Studierenden in den Gebäuden der AKS zu gestalten und lernen zu können.
Leopold Rubahn, Holzgestaltung (Studienbeginn 2020):

 

 

 

Slideshow (Anna Rudert, Textildesign)

 

„Außerdem macht das Klöppeln viel mehr Spaß, wenn man gemütlich auf dem Sofa sitzt und Herr der Ringe gucken kann.“

 

Das erste Semester des Studiums ist immer sehr aufregend. Neue Stadt, neue Hochschule, neue Leute. Corona machte die ganze Sache nochmal nervenaufreibender. Trotzdem konnten die ersten Wochen des Wintersemesters 2020/21 einigermaßen normal beginnen. Der Präsenzunterricht erleichterte den Anfang ungemein, da man so die Kommiliton*innen kennenlernen konnte und die Dozent*innen wenigstens schon einmal gesehen hatte. Die Arbeit in den Werkstätten machte unglaublichen Spaß und am Ende des Tages war es toll unmittelbar Ergebnisse zu sehen. Das Hauptaugenmerk im Textildesign liegt im 1. Semester auf dem Klöppeln, die Basics konnten wir zum Glück noch vor Ort lernen. Als es schließlich doch ins Homeoffice ging, mussten statt Atelier und Werkstatt, Wohnzimmer und Küchentisch als Arbeitsplatz herhalten. Doch mit genug Motivation und Durchhaltevermögen wurden Woche für Woche Aufgaben erledigt, Konsultationen abgehalten und Entwürfe weiterentwickelt. Besonders um Weihnachten herum, war es sehr schön bei der Familie zu sein. Außerdem macht das Klöppeln viel mehr Spaß, wenn man gemütlich auf dem Sofa sitzt und Herr der Ringe gucken kann. Trotz der erschwerten Umstände bin ich sehr zufrieden mit meinem Studiengang und dem vergangenen ersten Semester!
Anna Rudert, Textildesign (Studienbeginn 2020):

 

 

 

Autor: Arne Jäkel
Texte: Anne Schädlich / Martha Nalik / Leopold Rubahn / Anna Rudert
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