Eine innovative Entwicklung textiler Prototypen für die Demenztherapie
Bachelorprojekt von Theresa-Marleen Weiß
Betreuer: Prof. Jörg Steinbach, Erik Buchholz (Dipl. Bildender Künstler)
Praxispartner: AWO Erzgebirge, gemeinnützige GmbH gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Erinnerungen stellen einen der wichtigsten Aspekte unseres „Selbst“ dar. Sie fassen zusammen, wer wir waren, wer wir sind und wie wir sein möchten. Doch was geschieht mit uns, wenn diese verloren gehen? Wenn wir neue Erfahrungen nicht mehr mit alten Erfahrungen in Verbindung setzen können?
Bei einer Demenz wird durch den Abbau der Zellen im Gehirn eine Störung des kognitiven Gedächtnisses hervorgerufen. Ein Muster von Symptomen, welche eine Einschränkung des normalen Lebens beinhalten, ist die Folge. Eines dieser Symptome sind Gedächtnisstörungen.
Memo beschäftigt sich mit einer innovativen Entwicklung textiler Prototypen für die Demenztherapie. Im Besonderen setzt es sich intensiv mit der Selbst-Erhaltungs-Therapie und der Erinnerungsarbeit auseinander. Der Mensch, seine Lebensgeschichte, seine Vorlieben und seine Wahrnehmungen stehen dabei im Vordergrund und sollen, so lange wie möglich, erhalten werden.

Materialien des alltäglichen Lebens oder aus früheren Zeiten, hervorgehoben durch Flottungen in der Weberei und durch Aufbringen einzelner Elemente, bilden Fühlflächen und somit Sinneswahrnehmungen, welche das Leibgedächtnis, das Gedächtnis unserer Gefühle, anregen soll. Über Gefühle sollen Erinnerungen geweckt werden, voller Freude und Wohlbefinden, aber auch negative Reaktionen. Das Hauptaugenmerk liegt darin, den Betroffenen zu aktivieren, ihm Halt zu geben und sich mit ihm auseinander zu setzen über eine einfühlsame Kommunikation.


Dabei ist die Betrachtung jedes Einzelnen die Herangehensweise ihn bestens zu fördern. Die Exponate beziehen sich auf ausgewählte Personen und ihre Lebensgeschichte. Sie decken gleichzeitig vier grundlegende Aufbaumöglichkeiten, entsprechend des Geschlechtes und der Herkunft, ab. Diese definierten Flächen werden durch ein Bildfach, einen Etikettendruck auf Tyvek, das Aufbringen der Initialen bzw. des Namens durch die Stickerei und fünf frei zu füllende Flächen erweitert. Es wird ein textiles Erinnerungsbuch geschaffen, welches grundlegend in der Weberei unter dem Verfahren des Doppelgewebes handwerklich hergestellt wird. Dies ermöglicht eine beidseitige Bestückung und somit den Drang, Seiten zu klappen, zu wenden und zu falten. Dementsprechend wurden zwei faltbare Systeme entwickelt, welche dem Betroffenen erlauben seine eigene Ordnung zu finden.
Unterstützt werden die einzelnen „Erinnerungs-Flächen“ durch Bildkarten, entsprechend der Materialien, die eingewebt bzw. aufgenäht wurden.


Autorin: Theresa-Marleen Weiß
Gepostet in Textil