Als Herr Hochtritt uns bei einem Küchentischgespräch LignoLoc, das neue Produkt der Beck Fastener Group, vorstellte, hatten alle Studierende ein Funkeln in den Augen. „Was? Ein Nagel aus Holz, der Materialien miteinander verschweißen kann?“ Wir waren Feuer und Flamme bei der Idee, damit Schallplatten und Coladosen an die Hochschulmauern zu nageln.

Als schließlich mit der Aufgabenstellung „Schießen und Schweißen“ zu Beginn unseres 4. Semesters die Zusammenarbeit mit Beck Fastener startete, mussten wir uns zurückhalten, uns vor Freude darüber nicht versehentlich die Fingernägel abzuschießen.Bis zu diesem Zeitpunkt wurde LignoLoc fast ausschließlich im Bau verwendet. Den neuen Holznagel auch für Möbel zu nutzen und weitere Anwendungsgebiete zu finden, versprach eine spannende Semesteraufgabe.

Also los, wir schnappten uns die Druckluftnagler und fingen an alles, was wir in die Hände bekamen, zusammenzuschießen. In der ersten Phase des Projekts beschäftigten wir uns also experimentell mit den Möglichkeiten, die der Holznagel bietet. Dabei wurde natürlich nicht nur Holz mit Holz verschossen. Auch das Verbinden von Aluminium, Acrylglas, Lanisor Filz, Bergseil und anderen Materialien gehörte zu unseren Versuchen. Klassische Holzverbindungen ohne Leim oder Metall zu lösen war ein Ansatzpunkt, den vor Allem die besonders ökologisch Denkenden unter uns spannend fanden. Klar, einer der größten Vorteile von LignoLoc ist die Möglichkeit, ein vollständig kompostierbares Holzprodukt zu designen.

Nachdem wir den gesamten Inhalt unseres Ateliers auf seine Schusseignung getestet hatten, ging es in die zweite Phase. Auf den in diesen mannigfaltigen Experimenten gewonnenen Erkenntnissen soll jeweils ein Holzprodukt entstehen, das die Vorzüge des Holznagels nutzt, sichtbar macht, oder gar zelebriert . Jacob zum Beispiel entwirft eine Reihe von Sitzgelegenheiten, die durch ihr reduziertes, klares Design auf die Ästhetik des Holznagels aufmerksam machen. Besonders wichtig ist ihm dabei der ökologische Fußabdruck seiner Möbel. Franz arbeitet an einem Regal, das durch miteinander verschossene Lamellen mehrere Fächer erzeugt. Unter Strom stehende, versteckte Aluminiumleisten ermöglichen es dabei, in jeden Fächer LEDs einzuhängen. Auch das Bergseil findet sich in einem Entwurf wieder. Phillipp nutzt aussortierte Kletterseile um ein transportables, multifunktionales Sitzmöbel zu gestalten.

Neben anderen Projekten wie einem Workshop zum selbst nageln, einem Sessel, bei dem gekochte Holzlamellen verschossen werden und einem grafischen Wandpanel entsteht auch ein Sitzmöbel, dessen Beine überdimensionierte Holznägel darstellen. Joshua setzt auf die Kraft des Schussgerätes bei einem Regal, das von jedem Nutzer individuell anpassbar sein wird. Bis zum Ende des Semesters werden nun noch die Feinabstimmungen unserer Entwürfe geklärt, auf die Endprodukte sind wir selbst gespannt.
Autor: Fabian Pollex
Gepostet in Holz