Wir alle erleben gerade etwas für uns nie da Gewesenes. Eine Zeit der Abschottung, der Unsicherheit, des Zuhause Bleibens und des Social Distancings.
Als Studenten einer Lehreinrichtung, die ihren Fokus vor allem auf das händische, materialbezogene Arbeiten legt, müssen wir nun neue Mittel und Wege finden im Homeoffice unsere Studienarbeit fortzusetzen. Dabei kann die aktuelle Einschränkung durchaus auch als Chance gesehen werden, unkonventionelle Arbeitsmethoden und -mittel in unseren Arbeitsprozess zu integrieren.

Arbeitsplatz im Homeoffice


Nicht nur die sozialen Kontakte, auch der Prozess des Gestaltens verschiebt sich durch die Isolierung zunehmend auf die digitale Ebene.
An Stelle des in der Werkstatt gefertigten 1:1 Modells, setzen wir vermehrt auf die Visualisierung unserer Konzepte mittels 3D Software. Zur Umsetzung werden unter anderem Programme wie Rhino, Fusion360 und blender genutzt.
Den digitalen Weg von der skizzenhaften Darstellung bis hin zum finalen Rendering geht unter anderem das 6. Semester als Teil seiner Aufgabenstellung, Blechmöbel in Zusammenarbeit mit seinem Praxispartner zu entwickeln.
Doch wie auch in der Werkstatt verfolgt dabei jeder seinen eigenen Weg. Während der Eine sich mit fotorealistischen Renderings befasst die seine Arbeit möglichst detailgetreu visualisieren sollen, setzt ein Anderer eher auf die schemenhafte Darstellung seiner Entwürfe um sich selbst mehr kreativen Freiraum im Zuge des Entwurfsprozesses zu lassen.
Aber nicht nur das Entwerfen mit 3D Software, auch das Scannen von Objekten und Umgebung, sowie die anschließende Bearbeitung, wird von manchen Studenten als Arbeitsmittel eingesetzt.
Mit einem 3D Drucker zu arbeiten und sich mit dessen Möglichkeiten auseinanderzusetzen verbindet für einige die digitale mit der analogen Welt.

Rendering eines Badmöbels
3D Druck in der Küche

Aber natürlich bleibt es auch im Homeoffice ein wichtiger Bestandteil unseres kreativen Prozesses die Materialien in die Hand zu nehmen und zu bearbeiten. Ein Studentin des 4. Semesters arbeitet an einem Projekt, den Gemüseanbau im „größeren Stil“ in die eigene Wohnung zu verlegen und verfolgt das Ziel, mit einem möglichst minimalistischen System möglichst viel bepflanzbare Fläche zu generieren.
Die Studenten des 2. Semesters interpretieren die traditionellen Formen der Weihnachtszeit neu, indem sie von ihrem Praxispartner zur Verfügung gestellte Drechselstücke weiterverarbeiten.
Da die Möglichkeiten der Materialien und Verarbeitungsmethoden im eigenen Zuhause sehr beschränkt sind, werden Alltagsgegenstände wie beispielsweise Bindedraht, Verpackungsmaterialien, oder Strohhalme genutzt um Ideen zu Visualisieren. Die Reduktion auf das einfachste Mittel bietet auch hier eine Chance, spielerisches Denken und Minimalismus neu aufleben zu lassen.

Arbeiten mit den einfachsten Mitteln

 

Window Gardening Projekt

 

Autor: Fabian Pollex
Gepostet in Holz